Forschungsziel:
Ziel des Projekts ist die Bereitstellung eines Werkzeuges für die Erstellung von lokal angepassten Risikobewertungen für den Eintrag von Tierseuchen (u.a. Afrikanische Schweinepest, Geflügelpest, Vektorübertragene Tierseuchen) nach Deutschland beziehungsweise die (Weiter-) Verbreitung von Tierseuchen. Risikobewertungen ermöglichen den Behörden die Entscheidung, ob sie tätig werden müssen und empfehlen gegebenenfalls Maßnahmen (z.B. Verbot der Einfuhr bestimmter Tiere und Waren, Einführung einer Impfpflicht oder Aufstallung von Tieren in Freilandhaltung). Die Werkzeuge, die im Rahmen des Projektes erstellt werden, sollen die Möglichkeiten verbessern, die Maßnahmen an die örtlichen Gegebenheiten anzupassen, sodass eine hohe Akzeptanz bei der Bevölkerung sowie ein möglichst effektiver Einsatz der lokalen Ressourcen erreicht werden kann.
Methodik:
Derzeit stehen lediglich aggregierte statische Daten (z.B. durchschnittliche Ausdehnung von Feuchtgebieten, retrospektive Landnutzungsdaten) für die Risikobewertung zur Verfügung. Für die effektive Anwendung von Maßnahmen sind jedoch aktuelle Informationen erforderlich. Hierzu werden Fernerkundungsdaten (Sentinel-1 und Sentinel-2) verwendet, mit denen die statischen Daten angereichert werden. Basierend auf abgeleiteten Datensätzen wie Fruchtartenverteilung oder aktuell vorhandene Eisflächen werden beispielsweise Modelle für die Abschätzung der Aufenthaltswahrscheinlichkeit von Wildtieren in einem Gebiet entwickelt (Habitatmodell). Die Integration von lokalen Daten (z.B. Dichte von Tierbeständen) in Habitatmodelle wird eine lokale Risikobewertung ermöglichen (Risikoanalyse-Modul).
Ergebnisse der Eisklassifikation anhand eines Beispielsees in Schweden (dunkelblau: Wasser, hellblau: dünnes Eis, türkis: dickes Eis)
Auftraggeber: Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit
Laufzeit: November 2018 – Oktober 2020